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seit 1993

Name

# A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

Redaktion

Die Redaktion der arranca! ist eine eigenständige Arbeitsgruppe innerhalb der Interventionistischen Linken (IL). Die Zeitschrift wurde 1993 als Teil der Gruppe Für eine linke Strömung, kurz FelS gegründet und war eine bedeutende Stimme in der Entstehung der Postautonomen Bewegung.

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Den Gürtel anders schnallen

Degrowth auf Klassenfahrt

Gendersternchen, Flugscham und Lastenrad sind die Goldkettchen der Öko-Hipster. Während die linken Slogans früher noch «Luxus für alle!» forderten, hört sich heute «ein gutes Leben für alle» bescheidener an. Müssen Linke Verzicht und Rationierung akzeptieren und Utopien schlanker träumen?

Brave new climate

Editorial

Redaktion

Die Klimakrise ist eine der fundamentalsten, existentiellsten Krisen des 21. Jahrhunderts. Diese Einsicht ist so folgenschwer wie abstrakt­ – jedenfalls für viele Menschen hierzulande. Im Globalen Norden ist die Klimakrise die ewig ‹kommende› Krise – und seit Jahrzehnten steht die Uhr auf fünf vor zwölf: «Wir können das Ruder noch herumreißen, das Klima noch retten, wenn wir jetzt endlich handeln!»

Vom Gipfelhopping zu den Orten der Zerstörung

Die arranca! im Gespräch über die Entstehung der deutschen Klimagerechtigkeitsbewegung

Redaktion

Im Gespräch mit Mona Bricke und Ines Neumann, ­beide seit Beginn aktiv in der Klimagerechtigkeitsbewegung, knüpfen wir an unsere arranca!-Ausgabe an, in der wir 2008 noch das Fehlen von Ausdrucks- und Praxisformen einer Klimagerechtigkeitsbewegung bemängelten. Inzwischen gibt es massenhafte Aktionen des Zivilen Ungehorsams. In der radikalen Linken ist Klima ein Thema geworden. Doch wie kam es dazu? Was waren und sind wichtige Strategien und Meilensteine der Klimagerechtigkeitsbewegung?

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1968, 1996, 2018

Editorial

Redaktion

Vor 22 Jahren setzte sich mit #8 erstmals eine arranca!-Redaktion als Teil der Gruppe FelS (Für eine linke Strömung) kollektiv ins Verhältnis zum Thema Sex – und schrieb unverhofft ein kleines Stück linker Geschichte; ein handfester politischer Skandal innerhalb der radikalen Linken. Aus heutiger Perspektive betrachtet, fällt es schwer den ganzen Krach zu verstehen.

Viele sein

Die arranca! im Gespräch über Poly-Verhältnisse

Wir haben Lena, Birgit und Philipp getroffen, um mit ihnen über ihre Erfahrungen mit nicht-monogamen Beziehungen zu sprechen.

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«Don‘t hurt me.»

Editorial

Liebe Leser*innen,
Anfang der 90er Jahre war Wolfenstein 3D ein Meilenstein in der Computerspiele- Entwicklung – und bot gleichzeitig die Gelegenheit, mit viel grob gepixeltem Blut Nazis zu killen, bis hin zum Endgegner Hitler (im Mech-Anzug). Angesichts der wiedervereinigten Trostlosigkeit im Weltmeister-Deutschland nicht die schlechteste Idee. In den 2000ern wurde die Handlung mit diversen Neuauflagen und Fortsetzungen ausgeschmückt, erst einmal hieß es Return to Castle Wolfenstein.

«A bullet away from becoming a hashtag.»

Black Lives Matter – schon vor Trump gegen Trump

Redaktion

Im November 2014, auf einem der Höhepunkte der #Black Lives Matter-Proteste in den USA reisten Teile der arranca!-Redaktion nach Washington D.C. und sahen sich die Dinge mal etwas genauer an. Zur Erinnerung: Neben etlichen anderen Fällen löste der gewaltsame Tod des Schwarzen Teenagers Mike Brown im August 2014 landesweite Proteste und gewaltsame Zusammenstöße zwischen Demonstrant*innen und Polizei aus. Als eine Grand Jury sich im November des Jahres dazu entschied kein Verfahren gegen Darren Wilson, den weißen Polizisten der die tödlichen Schüsse auf Brown abgab, zu eröffnen, flammten die landesweiten Proteste erneut auf.

Editorial

Liebe Leser*innen, nun haltet ihr sie in den Händen, die arranca! #50. Dabei freuen wir uns nicht nur über unser Jubiläum und 24 Jahre kritische Auseinandersetzung, sondern auch darüber, mit dieser Ausgabe nach einer schwierigen Phase wieder einen regelmäßigeren Erscheinungsrhythmus zu haben. In dieser Nummer widmen wir uns dem Themenkomplex Politik und Kultur, ein Thema, das die letzten 24 Jahre Redaktionsarbeit immer wieder begleitet hat. Wie schon in unserer Null-Nummer 1993 soll der Kulturbegriff dabei bewusst offen bleiben.

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Utopische Werkzeuge

Interview mit Artúr van Balen, Künstler und Gründer der Gruppe Tools for Action

Das Künstler*innen-Kollektiv Tools for Action ist bekannt für seine aufblasbaren Formen, die als Interventions- und Communitybuilding-Werkzeug dienen und zur spielerischen Selbstermächtigung einladen. Die arranca!-Redaktion hat mit ihrem Gründer Artúr van Balen gesprochen.

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50 Finger sind eine Faust

50 Ausgaben – 23 Jahre

Fünfzig Ausgaben in dreiundzwanzig Jahren arranca! – Zeit, kurz ein wenig mit einigen mehr oder weniger bekannten Zitaten zu unserem Magazin zurückzublicken.

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Regieren im Bildraum – Jenseits der Fotoecken

Im Gespräch mit Tom Holert

Redaktion & Tom Holert

In den letzten Jahren taucht der Begriff der Bildpolitik auch vermehrt in linken Kontexten auf. Doch was hat es auf sich mit Bildern, Affekten und einem möglichen strategischen Zugang dazu? Um diesen und anderen Fragen auf den Grund zu gehen, sprach die arranca!-Redaktion mit dem Kunsthistoriker, Publizisten und Künstler Tom Holert, der nicht zuletzt mit Regieren im Bildraum ein Standardwerk zu diesem Themenkomplex verfasst hat. Das Gespräch wird in den kommenden Ausgaben fortgeführt. In diesem ersten Teil widmen wir uns den ganz basalen Fragen rund um Bildlichkeiten.

Ein politisch denkender Mensch zu sein...

Organisierung und wissenschaftliche Arbeit – eine Collage

In der Interventionistischen Linken und ihrem Dunstkreis gibt es einige Genoss*innen, die beruflich akademisch tätig sind, sei es durch Unijobs oder als Postgraduierte. Die Frage, wie ihr Wissen aus akademischen und theoretischen Kontexten Organisierung beeinflusst, liegt auf der Hand – manchmal bringen sie ihr theoretisches Wissen in arranca!-Beiträgen ein. Eher selten fragen wir hingegen danach, wie Erfahrungen von Organisierten in einem Wechselverhältnis zur wissenschaftlichen Praxis stehen. Dies haben wir nachgeholt und erkunden so auch, was IL-Aktivist*innen eigentlich so neben ihrer Politarbeit machen und was sie im Berufsleben bewegt.

Form follows function

Editorial

Form follows function: Organisierung hat sich den historischen Aufgaben zu stellen. Die derzeitigen Flucht- und Migrationsbewegungen sowie das Scheitern von Syriza in Griechenland fordern eine praktische Überprüfung der politischen Konzepte. Vor diesem Hintergrund komplettieren wir mit der arranca!-Ausgabe #49 die Doppelausgabe zur Organisierungsfrage. In unserer Einladung zum Mitmachen hatten wir festgehalten, dass es darum geht, vom Stand der aktuellen Kämpfe aus zu denken. Wir hatten euch deshalb gefragt, wie eine politische Praxis aussieht, die unsereKritik gesellschaftlich wirksam werden lässt. Auch diesmal haben wir verschiedene Antworten bekommen.

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Organisation der Emanzipation

Ein Interview mit der Jour Fixe Initiative Berlin

«Die Organisationsfrage ist für Linke eine Legitimitätsfrage. Wenn sie sich damit begnügt, in abgeschlossenen Zirkeln und marginalen, zumeist informellen Zusammenhängen intellektuelle Fingerübungen zu betreiben und lediglich über dieses und jene zu debattieren, dann verspielt sie ihre gesellschaftliche Relevanz. Die Organisationsfrage muss unabhängig von kapitalistischen Krisen oder Aufschwüngen, ja sie muss permanent gestellt werden.»

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Knackpunkte

Eine Diskussion mit IL-Genoss*innen aus unterschiedlichen Städten

Der fortschreitende Organisierungsprozess der Interventionistischen Linken (IL) ist für manche Gruppen erst Anlass gewesen, sich zu gründen, während sich andere im Laufe des Prozesses verabschiedeten. Wir sprachen mit ehemaligen, neuen, sowie neuen-alten Mitgliedern über Perspektiven auf jene Fragen zum IL-Prozess, die der Artikel Teil einer Jugendbewegung sein von dsan1 und die antwort darauf Von Spatzen und Tauben, Dächern und Händen aufwerfen.

Editorial

Liebe Leser*innen und von Organisierung Betroffene, wir sind fusioniert. Als wir anfingen, an dieser Ausgabe zu arbeiten, waren wir noch Teil von FelS – Für eine linke Strömung. Inzwischen schreiben und denken wir als Berliner Ortsgruppe der Interventionistischen Linken (IL Berlin). Um dieses Zusammenwachsen zu reflektieren, haben wir im vorliegenden Heft Beiträge versammelt, die sich aus verschiedensten Perspektiven mit politischer Organisierung auseinandersetzen. Das ist ein relativ zeitloses Thema innerhalb der radikalen Linken – für manche geradezu abschreckend, müffelt es doch nach grauer Vereinsmeierei und den ewig-gleichen Grabenkämpfen über allgemeingültige Lösungen und Patentrezepte. Doch es zeigt sich, dass die Facetten, Probleme und Fragen politischer Organisierung  höchst lebendig, bunt und spannend sind, wenn wir sie uns nur im konkreten Hier und Jetzt stellen.

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Absehbare Spiele durchbrechen

Performative Praxen im Gezi-Park – ein Gespräch mit Jasmin İhraç

Jasmin İhraç ist zeitgenössische Tänzerin, Choreographin und Soziologin. Anfang Juni 2013 war sie in Istanbul, um sich an den Protesten­ gegen die Räumung des Gezi-Parks zu beteiligen. Zunächst engagierte sich ein kleines Forum gegen den Bau eines Einkaufszentrums auf dem Gelände des Parks. Ende Mai 2013 kam es zur Räumung des Protestcamps und zu massenhaften Solidaritätsaktionen, die sich auch allgemeiner gegen die restriktive Politik der Regierung Erdoğan richteten. Das gewaltsame Vorgehen der Polizei hat zu einer Ausweitung der Solidarität in anderen Städten der Türkei und darüber hinaus geführt. Wir sprachen mit Jasmin über verschiedene Formen den Körper im Rahmen des Protests einzusetzen, die Rolle des Humors in der Bewegung, die Rezeption in Sozialen Medien, Anknüpfungspunkte für solidarische Praxen und das Potenzial der Kunst.

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Assoziative Krisen

Flüchtige Krisenskulpturen als partizipatives Gruppenprojekt

Die permanente Krise spiegelt sich nicht nur objektiv im ‹handfesten› Teil unserer Lebensbedingungen, sondern auch höchst subjektiv in unseren Köpfen – unseren Gefühlen und Affekten. Dem Spannungsfeld zwischen konstituierenden Bewegungen und flüchtigen Konstellationen wollen wir mit diesem Bildbeitrag zur aktuellen Ausgabe Rechnung tragen. Darum haben wir unsere Genoss*innen der Gruppe FelS gebeten, affektgeleitetem Denken Raum zu geben und uns ganz individuell für sie mit dem Stichwort ‹Krise› assoziierte Gegenstände auszuleihen. Diese Gegenstände finden hier zu krisenhaft temporären skulpturalen Objekten zusammen.

re:re:fwd:

Editorial

Hamburg, 1. Mai 1975 – aus der 1. Mai-Demonstration der Gewerkschaften heraus löst sich eine von internationalistischen Inhalten bestimmte Demonstration mit 6.000 Teilnehmer_innen. Die Redner_innen der Kundgebung werden immer wieder von frenetischem Beifall unterbrochen, insbesondere jene aus dem Ausland. Wieder und wieder wird «Hoch die internationale Solidarität» und Parolen auf Spanisch und Portugiesisch angestimmt. Im Anschluss werden auf einer antiimperialistischen Feierlichkeit in den Hamburger Messehallen mit rund viereinhalb Tausend Teilnehmer_innen fast 30.000 DM für den Vietcong gesammelt.

Kairo, 11. Februar 2011 – mehr als 30 Jahre später zwingen durch die Jasminrevolution in Tunesien angefachte Massenproteste den ägyptischen Präsidenten Muhammad Husni Mubarak zum Rücktritt. Inspiriert von den Protesten in Tunesien und Ägypten entstehen in vielen Ländern des Nahen Ostens und Nordafrikas Protestbewegungen gegen die politische und soziale Situation.

Das verzögerte Ableben des Neoliberalismus

Editorial

In dieser Ausgabe der arranca! beschäftigen wir uns mit dem Thema Europa in der Krise. Warum liegt auf der Hand: «Die alte Welt liegt im Sterben, die neue ist noch nicht geboren: Es ist die Zeit der Monster.» (Antonio Gramsci). Angesichts der aktuellen Krise wird deutlich, wie viele Fragezeichen und Ungereimtheiten wir bezüglich der politischen und ökonomischen Prozesse in Europa haben, und das obwohl europäische Staatlichkeit – nicht nur in der Krise, sondern auch in ihrem Normalbetrieb – unseren Alltag und unsere politischen Kämpfe stark beeinflusst. Die derzeitige Sprachlosigkeit ist ein Resultat jahrzehntelangen Schweigens der radikalen Linken zum Thema Europa. Vieles ist ungeklärt.

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Ladyfest Europe – eine queer-feministische europäische Bewegung?

Interview mit Alek Ommert

Als Praxisform linker, queer-feministischer Politik fanden in den letzten zehn Jahren in vielen europäischen Ländern Ladyfeste statt. Exemplarisch für verschiedene transnationalisierte Aktionsformen der Post-Autonomen fragten wir nach dem Europäischen an Ladyfesten oder wie europäisch queer-feministische Praxis ist.

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Bandite - Verbannte Partisaninnen

Der Dokumentarfilm Bandite von Alessia Proietti und Giuditta Pellegrini (Italien 2009, 52 min.) fragt nach der Rolle der Frauen im Widerstand gegen Faschismus und deutsche Besatzung in Italien zwischen 1943 und 1945. Interviewpassagen mit ehemaligen Partisaninnen, Statements von Historikerinnen und Archivmaterialien (Bilder von faschistischen Aufmärschen und der Wehrmacht, Flugblätter der Partisan_innen, Pässe und Passierscheine) folgen in schneller Montage aufeinander.

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Sammeln, sortieren, ablegen

Unabhängige Archive und Bewegungsgeschichtsschreibung

Mehr als 200 Archive in der Bundesrepublik archivieren soziale Bewegungsgeschichte. Wir haben einige selbstorganisierte Archive zu ihrer Arbeit befragt. Alle von ihnen verstehen sich als politische Akteur_innen. Der Großteil ihrer Arbeit läuft selbstorganisiert und ohne Bezahlung.

Don't look back in anger

Editorial

Viele Fragen haben wir im Call for Papers für diese Ausgabe gestellt, viele Erwartungen an Bewegungsgeschichte steckten darin. Einiges davon schlägt sich in Artikeln dieser Nummer wieder. Wie versprochen ist es keine schulterklopfende Nabelschau geworden. Der in unserer Gruppe geschriebene einleitende Artikel hat uns gezeigt, dass es mit der von uns so hochgehaltenen Geschichtsweitergabe nicht so einfach ist: Während diejenigen von uns, die schon lange dabei sind, den Text wenig spektakulär fanden, sind Neuere in der Gruppe froh, endlich mal alles übersichtlich präsentiert zu bekommen.

Bodycheck und linker Haken

Editorial

Am Ende kam es anders als erwartet. Körper sind permanent Bewertungen und Normierungen ausgesetzt, sind Sammelbecken von Klassen- und Geschlechtssozialisation und von Rassifizierungsprozessen. Körper sind aber auch Orte des Widerstands – so hatten wir im Call for Papers Körperperspektiven geschrieben.

Wie jetzt nochmal?

Editorial

Stell dir vor, es ist Krise und alle reden vom Wetter. Von einer vorrevolutionären Situation keine Spur. Schneechaos und Streugutmangel haben die meisten Menschen in diesem Winter stärker beschäftigt als Bankenpleiten und das Abservieren des Sozialstaats. Das Gespenst einer besseren Gesellschaft, eines noch chimärenhaften Kollektives, taucht hierzulande noch nicht auf.

Wie jetzt?

Editorial

In der letzten Ausgabe der arranca! ging es ums Scheitern der Linken. Heute scheitert der Gegner. Der Kapitalismus erlebt seine größte Krise seit 80 Jahren. Was bis vor kurzem von der bürgerlichen Presse bis weit in die parlamentarische Linke hinein als immerwährendes Naturgesetz galt, zählt auf einmal nicht mehr. Für einen Augenblick scheint die Welt Kopf zu stehen. Marx ist wieder salonfähig, und in den Feuilletons riecht es nach Vormärz. Die einstigen Apologet_innen des Neoliberalismus klingen wie verstaubte Gewerkschaftsfunktionär_innen. Die FDP entdeckt ihr Herz für die ‹kleinen Leute› und in Hamburg solidarisiert sich die CDU mit Hausbesetzer_innen gegen den neoliberalen Umbau der Stadt.

Ever tried, ever failed?

Editorial

Diese Ausgabe der arranca! ist eine Jubiläumsausgabe. Inzwischen 40 (in Worten: vierzig) Mal haben wir uns ein neues Thema ausgedacht und versucht, unsere LeserInnen und uns selbst dazu zu bewegen, den ein oder anderen passenden Artikel beizusteuern. Seit 1993 haben wir, mal am Puls der Bewegung und hin und wieder auch daneben, linke Theorie und Praxis diskutierbar gemacht. Vierzigmal haben wir als Redaktion Ebben in der Gruppenkasse getrotzt. Wir haben Partys gemacht, um die Kosten zu decken (und uns gepflegt betrunken), wir haben sehr gute und manchmal auch nicht ganz so gute Artikel veröffentlicht, unsere Layouter_innen haben mit verschiedenen Layouts experimentiert und wir haben unzählige Artikel gelesen, diskutiert und redigiert und dabei schließlich immer etwas gelernt. So auch dieses Mal.

Militante Untersuchungen

Editorial

Es ist Krise und wir schlagen vor, über Methoden zu reden. Methoden, die da ansetzen, wo wir leben, lieben und kämpfen. Methoden, die fragen, zuhören und hinschauen – Untersuchungen. Nicht «Wie hängen Finanz-, Ernährungs- und Energiekrise zusammen?» (wüssten wir trotzdem gerne), sondern «Wie geht es mir beim Hangeln von Projekt zu Job zu Projekt?» / «Wie würdest Du gerne wohnen, arbeiten, leben?» / «Was macht mich krank?» / «Wo können wir zusammenkommen?»

Am Anfang: Worte wie Weihrausch für die LeserInnen

Editorial

Tausende blockieren die Zufahrtsstraßen von Heiligendamm (Juni), Menschen stehen unter Terrorverdacht (Juli), weil sie bestimmte Begriffe kennen, die Wiege des alten Europas brennt (August) und FelS macht eine arranca! mit dem Titel «Rausch und Religion» (Oktober). Was ist das? Der Rückzug ins Private? Saufen und beten?

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Religion als Auslaufmodell im Neoliberalismus

Ein Interview mit Christoph Deutschmann

An die Heilsversprechen der traditionellen Religionen glaubt heute kaum mehr jemand. Dennoch sind Kapitalismus und Religion miteinander verquickt. Was sich hinter dieser These verbirgt und die sich daran anschließenden Fragen diskutiert die arranca!-Redaktion im Gespräch mit Christoph Deutschmann.

II. Kampffelder Energie, Öl und geistiges Eigentum

Es gibt Dauerbrenner auf der Agenda der G8-Gipfeltreffen. Das Thema Energie gehört dazu. Die Ölkrise der 1970er Jahre bildete den Hintergrund des G8-Gründungsprozesses. Auch dieses Jahr wird die Energiepolitik eine zentrale Rolle spielen. Dafür sorgt allein der kürzlich veröffentlichte UN-Weltklimabericht. Er machte die Dringlichkeit einer globalen Klimapolitik deutlich.

I. Die Politik der G8 und neue globale Akteure

Die Weltwirtschaft ist nach wie vor in Nationalstaaten fragmentiert. Deshalb sind internationale Institutionen notwendig. Dazu gehören der Internationale Währungsfond (IWF) und die Weltbank ebenso wie die Welthandelsorganisation (WTO) und die Gruppe der Acht (G8). Im Rahmen dieser Politik werden auf der einen Seite einzelstaatliche Interessen artikuliert und durchgesetzt; auf der anderen Seite werden die Rahmenbedingungen für die globale Ökonomie ausgehandelt. Die Auseinandersetzung zwischen den einzelnen Nationalstaaten findet jedoch alles andere als konfliktfrei statt. Nicht nur weil unterschiedliche Interessen vorliegen, sondern auch aufgrund der Machtungleichgewichte zwischen den Staaten.

III. Bewegung der Bewegungen

Die Treffen der G8 sind zu hoch symbolischen Orten geworden – und zwar für alle Beteiligte. Minutiös geplante Abläufe, Kampagnen im Vorfeld und eine enge Zusammenarbeit mit den Medien machen aus den Gipfeln PR-Veranstaltungen. Mit der zunehmenden sozialen Unsicherheit innerhalb der Gesellschaften des globalen Nordens kommt dem souveränen Auftritt der RepräsentantInnen der neoliberalen globalen Ordnung immer größere Bedeutung zu. Es wächst die Notwendigkeit, Gestaltbarkeit der Globalisierung zu demonstrieren.

Anstoß. Von Poesiealben und Parteibüchern

Editorial

Die neue arranca! ist da. Bis auf weiteres nicht an der Börse notiert, garantiert ohne Wahlwerbung und Schminktipps und leider immer noch ohne Überraschungssticker zum Rausnehmen und ins Sammelheft Einkleben.

Vorne links und dann immer geradeaus

Editorial

Schneebedeckte Landschaften im März, ein Wal schwimmt die Themse rauf, der BND lässt international foltern, Angie fällt nicht auf, Müntefering hat sich mit der Riesterrente doch «verrechnet» und alle Vögel sind potenzielle Schläfer. Es ist wieder an der Zeit, linke Perspektiven greifbar zu machen. Das erhoffen wir von FelS uns von der Interventionistischen Linken (IL), einem neuen strategischen Zusammenschluss zahlreicher Gruppen und Einzelpersonen, an dem auch wir beteiligt sind.

Zwischen Rebellion und Rente

Editorial

Wir sehen heute ganz schön müde – man könnte fast sagen «alt» – aus, so mit Fleischbrillen um die Augen, während wir hier sitzen an einem sonnigen Sonntag Ende Oktober und statt einer Runde Nordic Walking, wie es uns unsere Krankenkassen empfehlen, die übrig gebliebenen Cocktaildekorationen aus Weingummi essen und diskutieren, ob «rotgrün» groß oder klein, mit oder ohne Bindestrich geschrieben wird. Wir befinden uns in der Schlussredaktion der 33. Ausgabe der arranca!, deren baldiges Erscheinen wir gestern mit einer rauschenden Pre-Release-Party gefeiert haben. Vereinzelt haben wir auch ordentlich lange durchgehalten. Apropos durchhalten: Einige von uns halten ja schon weit mehr als drei Jahrzehnte durch. Als gestern beispielsweise gegen drei Uhr AC/DC aufgespielt wurde, haben es die drei Frauen auf der Tanzfläche auf ein Gesamtalter von 111 Jahren gebracht. Ihr wisst nicht, ob ihr «Wow!» oder «wie peinlich!» denken sollt. Macht nichts: Ihr habt jetzt die Möglichkeit, das auf den folgenden 64 Seiten für euch zu klären.

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Subject: Heterogene Lebenswelten

Links sein heißt jung sein – zumindest in der undogmatischen sozialen Linken in Deutschland. Politikformen und -routinen sind nicht mit Lebensverläufen kompatibel, die Berufstätigkeit und Kinder einschließen – um nur zwei Dinge zu nennen, die die Lebenszeiten und -inhalte vieler AktivistInnen der Generation 30+ prägen. FelS ist 1991 mit dem Anspruch angetreten, später nicht zur Jugendsünde zu werden. Man sollte in dieser Gruppe alt werden können. Das will etwas heißen. Rente bezieht zwar niemand, aber viele sind in und mit FelS immerhin erwachsen geworden. Einige haben nun Kinder, viele sind inzwischen berufstätig. Einige merken, dass sie jetzt doppelt so alt sind wie manche ihrer GenossInnen.

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Wenn die Arbeit so ins Leben sickert

Das Projekt »Kamera läuft! Ein kleines postfordistisches Drama«

Das Projekt Kamera läuft! Ein kleines postfordistisches Drama untersucht den Wandel kultureller, kreativer, in der Regel un- oder unterbezahlter Berufe, die zu Modellen selbst bestimmter Arbeit stilisiert worden sind und werden. Das Projekt startete mit einer Befragung von KulturproduzentInnen nach der Methode der Arbeiterselbstuntersuchungen, wie sie postmarxistische, bewegungspolitische Strömungen in den siebziger Jahren entwickelten.

Editorial

Willkommen, bienvenid@s, welcome zur 28. Ausgabe der arranca!. Der erste Satz unserer Hausmitteilung beginnt sonst meist mit «Eigentlich wollten wir ….» Das war natürlich auch dieses Mal so. Diesmal verraten wir aber zur Abwechslung nicht, was wir eigentlich wollten, sondern was nun tatsächlich auf euch zukommt: nämlich gleich zwei Nummern rund um das Thema Aneignung.

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Tote Hunde wecken?

Interview mit Joachim Hirsch zur Staatstheorie und Staatsableitung

Heute wird innerhalb der Linken erneut breit über die Funktion des Staates diskutiert. Globalisierung und Krieg sind dabei konkrete Anlässe. Doch zunächst wollen wir über die Staatsableitungsdebatte sprechen, an der Joachim Hirsch beteiligt war. Er ist einer der wenigen, die auch heute noch hervorheben, dass für eine Linke die theoretische Bestimmung der politischen Form, also im engeren Sinne des Staates, notwendig ist.

Zwischen zwei Kriegen

Editorial

Auf den ersten Blick scheinen wir etwas spät dran zu sein. Schließlich ist der Krieg längst vorbei. Ist er das? Er ist und er ist nicht. Zwar wurden die eigentlichen Kampfhandlungen eingestellt. Bestehen bleibt jedoch eine neue politische Konstellation, die mit der Aushebelung des UNO-Regulats, der Reform der NATO zur Angriffsstreitmacht und der neuen Rolle Deutschlands Kriege wie den um das Kosovo auch in Zukunft möglich und wahrscheinlich macht. In diesem Sinne auch der Titel dieser Ausgabe: Die Zeit zwischen zwei Kriegen wollen wir nutzen, um eben jene Grundlagen zu erarbeiten, die zuletzt gefehlt haben, um eine wirksame Antikriegspolitik zu entwickeln.

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Moin, moin

Mal wieder viel zu spät, viel zu dick und dann auch noch im Doppelpack mit der Sondernummer ZAG /Arranca präsentiert sich diese Nr.8, die ausnahmsweise eine DM mehr kostet als sonst. Wir hoffen, daß sie Euch dafür umso mehr gefällt, lange ge­nug dran gearbeitet haben wir ja.

Vor-Zeit-Wort

Blick zurück: Der Sommer im Jahre 1916 soll ein heißer gewesen sein. Anina und Karlow waren nachts ent­lang der dunklen glitzernden Seen, in denen sich die Sterne spiegelten, ge­wandert, um ihrem Auftrag sicheren Schrittes näher zu kommen. Tagsüber versteckten sie sich in den Laubwäl­dern, sammelten Beeren und zerbis­sen mit strahlenden Zähnen die Wei­zenkörner, die sie goldgelb von den Ähren gestrichen hatten.

Gedanken zum Realsozialismus

Editorial

Hallo, diese ARRANCA! ist dünner, wie ihr vielleicht schon gemerkt habt; zum einen aus dem Grunde, daß wir so langsam aber sicher einem Buch statt einer Broschüre gleichen, zum anderen übersteigt es aber auch eindeutig unser Budget. Obwohl anders geplant und noch eine Menge mehr Texte vorliegen, fällt unser eigentlicher Schwerpunkt Realsozialis­mus etwas dünner aus, sodaß wir ihn lieber ‹Gedanken zum Realsozialismus› nennen; wir haben uns bewußt zu für eine größere Vielfalt und Aktualität entschieden (siehe Interview zur Gedenkstätte Buchenwald und die Mexico-Reportage).

Ende und Anfang

Editorial

Unsere Freude über die Haftentlassung aller sieben Angeklagten im Berliner «Kaindl-Prozeß» steht die­ses Mal an erster Stelle. Gleichzeitig mit der Endredaktion dieser ARRANCA! geht auch das Verfahren zu Ende. Niemand hatte damit gerechnet, daß dies so schnell geschehen würde. Wir hatten uns darauf vorbereitet, den Pro­zeßwinter möglichst heiß zu gestalten.

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Arranca!-Gespräch zwischen den Berliner AA/BO-Gruppen

Ende Oktober 1994

Als wir uns entschlossen, ein Interview mit den Berliner AA/BO-Gruppen zu machen, war uns klar, daß es nicht einfach werden würde. Die Situation in Berlin: vier Gruppen, die aus unterschiedlichen politischen Richtungen kommen, mit unterschiedlichen Geschichten, und teilweise deutlich differenten Vorstellungen. Wir finden es jedoch wichtig, Widersprüche offensiv anzugehen, um eine Annäherung zu ermöglichen und verstehen das Interview als Diskussionsgrundlage und -anstoß.

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Dino strikes back

Interview mit Klaus Viehmann

Interview mit Klaus Viehmann, Co-Autor des 3:1 Papiers und ehemaliges Mitglied der Stadtguerilla-Gruppe Bewegung 2. Juni über Triple Oppression, Bewaffneter Kampf und Knast.

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Par ordre du Mufti

Die Ethnisierung des Sozialen.

Die Transformation der jugoslawischen Gesellschaft im Medium des Krieges. (Materialien für einen neuen Antiimperaialismus Nr. 6).

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...ich will weg, aber ich will nicht...

Türkische Frauen in Berlin

Die deutsche Bemerkung im Kino über den türkischen Film «Dügün» – «Die Hochzeit»: «Mal sehen, wie das so ist mit den türkischen Gebräuchen, Blutrache und so …» Eine unstillbare Wut, den Leuten eine Reihe vor mir eins in die Fresse zu hauen, sie von ihren Zuschauerstühlen zu zerren und zu Beteiligten zu machen, sie in das Chaos zu stürzen, das da ist, wo die rasend-unverbindliche Leere mit der heimeligen Enge der Tradition zusammenkracht – beides bietet keinen Ausweg –, ihnen ihre distanzierten Kommentare zu verbieten, sie wandeln zu lassen, zwischen Welten, damit sie einmal, einmal wahrnehmen, wo sie leben und mit wem.

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Changing Times.

Just do it.

Die Suche nach neuem hat begonnen. Eigentlich allen ist es bewußt: auf der Grundlage verändeter gesellschaftlicher Verhältnisse kann linke Politik nicht mehr die gleiche sein wie früher. Egal, wie man nun zum Realsozialismus stand, die letzten Jahren haben die Welt umgewälzt und niemand ist davon unberührt geblieben.

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was war der Funke

Gedichte von Sante Notarnicola

Sante wächst in einem Internat auf. Mit 15 Jahren, 1953, emigriert er selbst nach Turin. Der Kontakt mit der Arbeitswelt, mit den Fabriken, läßt in ihm ein politisches Bewußtsein aufkommen. Er wird in der FGCI, dem Jugendverband der KP Italiens und später in der KP aktiv.

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The Hunt is On

«Menace II Society»

Menace II Society, der Kinofilm der 21jährigen Detroiter Zwillingsbrüder Allen und Albert Hughes, ist trotz schlechter Kritiken meiner Meinung nach der beste Film über die us-amerikanische Ghettowirklichkeit, der bisher in deutsche Kinos kam. Er ist im guten Sinne pädagogisch wie schon John Singletons Boyz n the Hood.

Hurra, wir leben noch…

Vorwort

Seit dem Erscheinen der letzten ARRANCA!, dem Zeitpunkt der Haftbe­fehle, Hausdurchsuchungen … im sog. Fall «Kaindl» ist ein halbes Jahr vergan­gen. Wir haben lange für diese neue Nummer gebraucht. In den letzten Mona­ten waren wir damit beschäftigt, eine Demo am 21.Mai gegen die Kriminali­sierung des antifaschistischen Wider­standes und der Selbstverteidigung von ImmigrantInnen mitvorzuberei­ten. Es liegt auf der Hand, daß das «Machen» erst mal Vorrang vor dem «Schreiben» hatte – also eine redaktionsinterne Krise war nicht der Grund. Nach der letzten Ausgabe «Linke und Militanz», mit der wir uns über ein positives feedback freuen konnten – da wir vor der Demo viel unterwegs waren, kriegten wir auch außerhalb Berlins Reaktionen auf die ARRANCA mit –, wollten wir nicht auf die Schnelle ein neues Heft um der Pünkt­lichkeit willen «zusammenstümpern».

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Riots

Interview mit 2 Jugendlichen aus Lyon über die Jugendunruhen in Frankreich im Frühjahr diesen Jahres

In Frankreich gingen Hunderttausende auf die Straße aufgrund des Gesetzesprojektes von Bollodur. Die drohende Konsequenz lautete: Senkung des Mindestlohns für ArbeitsanfängerInnen. Gleichzeitig fanden Jugendunruhen in Frankreichstatt, die in Deutschland kaum gehört wurden. Die arranca!-Redaktion hat zwei Jugendlichen aus Lyon über die Jugendunruhen in Frankreich interviewt, um mehr darüber zu erfahren. Was war da los? Standen alle Proteste im Zusammenhang mit dem Gesetzesprojekt?

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Den Bock nicht zum Gärtner machen

Eine Einschätzung zum Fall Kaindl

Noch immer wird eine Freundin aus unserer Redaktion in Zusammenhang mit dem Tod des Funktionärs der nazistischen Deutschen Liga für Volk und Heimat, Gerhard Kaindl, gesucht. Einiges hat sich im Vergleich zu der Situation vor sechs Monaten allerdings noch deutlich verschärft: Inzwischen hat die Staatsanwaltschaft in Berlin gegen die fünf inhaftierten türkischen und kurdischen Leute Anklage erhoben, vor ca. einer Woche wurde eine weitere Person in diesem Fall verhaftet. Bei allen lautet die Anklage auf „Mord und 6-fachen Mordversuch“.

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Rote Winter – Harte Zeiten

Interview mit Fermin Muguruza

Fermin Muguruza ist ein baskischer Musiker und Gründungsmitglied der Gruppen Kortatu und Negu Gorriak, die in ihrer antiimperialistischen Rockmusik explizit linksradikale Positionen beziehen. Die arranca! hat mit ihm über baskischen Aktivismus und Musik gesprochen.

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Stadtguerilla, Fokismus und bewaffneter Kampf

Interview mit Eleuterio Fernandez Huidobro, Uruguay

Die arranca!-Redaktion sprach mit dem uruguayischen Politiker und Schriftsteller Eleuterio Fernández Huidobro, Gründungsmitglied des National Liberation Movement (MLN), über Guerrillastrategien, Internationalismus, linke Kämpfe, Politikformen und Ziele.

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«Vor diesem Hintergrund untragbar»

Linke, Kunst und Zensur – Text einer Hamburger Gruppe und ein Kommentar der Arranca!-Redaktion

Anlaß dieses Aufsatzes sind einige militante Eingriffe in den Kulturbetrieb der letzten Jahre, u. a. der Versuch, die Aufführung des Films Terror 2000 in einem Berliner Kino zu verhindern. Die Aktivisten dieser oder vergleichbarer Aktionen gehören meistens zu marginalen, radikalen Minderheiten, die Bandbreite reicht von Blockaden, wie die des Deutschsein-Symposiums in Düsseldorf, über Beschädigungen, so geschehen bei sexistischen Ausstellungen in Hamburg, bishin zu Zerstörungen und Handgreiflichkeiten.

Anstelle eines Vorwortes

Editorial

15 Polizisten, die sich um 6 Uhr morgens in die Wohnung schieben, ein paar gezogene Pistolen, das ekelhafte Fiepen ihrer Funkgeräte, ein Beamter, der einen an die Wand drückt, «Messer? Waffen? Spritzen?» fragt, wo man hinschaut Uniformen, die einen sich nicht bewegen lassen, ein sächselnder Einsatzleiter, immer wieder seine schnarrende Aufforderung «Bleiben, Sie wo Sie sind!», den Durchsuchungsbefehl zeigen sie natürlich erst später, fast eine Stunde danach.

Özgür Gündem. Zeitung machen gegen den Tod

Portrait einer türkisch-kurdischen Zeitung

Wenn mensch die Situa­tion im türkischen Staat betrachtet, entsteht der Eindruck, daß es beim Zeitungsmachen eigent­lich nur ein Problem gibt: Überleben. Wahrscheinlich hat sich in keinem Land der Welt die Aufstandsbekämpfung derart der Medien ange­nommen wie in der Türki­schen Republik. 16 ermor­dete JournalistInnen zählten unabhängige Men­schenrechtsorganisationen 1992. Als Täter werden offiziell fundamentalisti­sche oder türkisch-natio­nalistische Terrorgruppen genannt.

Dafür haben sie den Paragraphen ja geschaffen!

Eine Kampagne der AA /BO (Antifaschistische Aktion/Bundesweite Organisation)

Am 6.Januar 1993 wurde der Wiesbadener Antifaschist Gunther verhaftet, gegen 23.00 Uhr wurde sein Auto von einer Polizeistreife angehalten und Gunther unter dem Vorwurf des schweren Landfriedensbruches festgenom­men. Den Hintergrund bildete ein Treffen der verbote­nen faschistischen Organisation Deutsche Alternative am gleichen Tag in Mainz. Das Treffen, welches sich in die zunehmenden faschistischen Aktivitäten im Rhein-Main-Gebiet einreiht, wurde von der Polizei ignoriert.

«Die Linke unter den Großen»

Ein Gespräch mit Ivo vom NEUEN DEUTSCHLAND

Die arranca!-Redaktion hat Ivo vom Neuen Deutschland interviewt, um die Potenziale und Grenzen einer pluralistischen linken Tageszeitung zu diskutieren. Gibt es Grenzen in einer linken Offenheit? Welche Bedeutung hatte die Zeitung bei der Organisierung von Widerstand in der ehemaligen DDR? Und woran liegt es eigentlich, dass die West-Linke das Neue Deutschland so wenig wahrnimmt und nutzt? Antworten auf diese Fragen und weitere spannende Diskussionspunkte findet ihr im Interview.

«Die Gleichgültigkeit zurückdrängen»

Renato Curcio – Historischer Kopf der Roten Brigaden

Es herrscht eine Stimmung der Transformation in Italien. Und die Geiseln in den italienischen Knästen sind Teil davon. Die arranca!-Redaktion im Interview mit Renato Curcio: Über die Politisierung der Bevölkerung und Radikalisierung der italienischen Linken, die Veränderungen im Knast, das Alleinsein und die Re-Mobilisierung. Und warum im Knast die Analyse und die Bewegung nicht stillsteht, sondern die politische Arbeit weitergeht.

«Es ist die Systematik, es ist das System»

Auszug aus einem Gespräch mit Anarchist Academy

Wir dokumentieren hier auzugsweise ein Gespräch über Hip-Hop und Politik zwischen den Künstlern L.J. und Babak von der Formation Anarchist Academy aus Lüdenscheid und Iserlohn und Lady M und dna.

Im Rückblick tauchen Indizien auf

Gespräch mit P. aus dem Rhein/Main-Gebiet über Klaus S.

Auf den folgenden Seiten haben wir versucht, Hintergründe zum Fall Bad Kleinen zusammenzutragen. Wesentlich erschien uns vor allem herauszuarbeiten, warum sich ein V-Mann über ein Jahrzehnt in linksradikalen Strukturen halten konnte, ohne daß dies auffiel. Diese Fragen haben wir nicht gestellt, um uns voyeuristisch zu entsetzen oder Anklagen gegen vermeintliche «Verantwortliche» zu erheben. Es ging uns vielmehr darum, zu begreifen, wie Klaus Steinmetz seine Spitzeltätigkeit ausübte.

Egin Euskadi ta Askatasuna

Die Stimme der Unabhängigkeit Euskadis

Die baskische linke Tageszeitung Egin ist ein ungewöhnliches Blatt. Am Wochenende umfaßt der Sportteil 20 Seiten, die Titelseiten sind farbig, die Fernsehbeilage steht den Funkzeitschrif­ten in der BRD nicht viel nach: Multico­lor posieren Don Johnson oder die Lebensretter von South Beach. Daneben allerdings steht die letzte ETA-Erklärung im Wortlaut, findet man auf der Mei­nungsseite eine Diskussion über Femi­nismus zwischen HB-nahen und autono­men Feministinnen oder beschreiben in der Jugendbeilage zwei 18-jährige aus der Proletenstadt Orereta, wie sie die letzten 2 Jahre im Knast verbracht haben.

Vorwort

Guten Tag

«Es ist ein Wahn, zu glauben, daß eine Weltanschauung durch rationale Kritiken zerstört werden könnte.»
A. Gramsci

«it’s nine o’clock on my rolex»

Öffentliche Radios in den USA

TV und Radio in den USA sind erbärmlich, weiß hier jede/r. Die Amis werden mit Werbung und Musik zugedu­delt, Nachrichten und Infor­mationen sind hoffnungslos schlecht. Wie kommt es, daß auch ausführliche Reportagen und mehrstündige bis mehrtägige Anhörungen von Untersu­chungsausschüssen im Äther zu finden sind?

taz und Radio 100

Interview mit Anton von Ex-Radio 100 und Imma, Ex-taz

Radio 100 ging am 1. März 1987 zum ersten Mal auf Sendung. Das Radio wurde zur Stimme für fast alle irgendwie oppositionellen Kräfte in der Stadt von den Immigran­tinnen über Alternative zur popkulturellen Linken, von Kulturfreaks, Lesben und Schwulen bishin zur linksradikalen ‹Szene›. Die taz dagegen überlebte zwar, aber änderte deutlich ihr Gesicht. Die Zeitung, die als Basisprojekt für eine links-grün-alternative Sammelbewegung entstand, geriet schnell an die Grenzen des Betroffenenjournalismus.

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Lärnen leicht gemacht?

Was passiert auf physiologischer oder biochemischer Ebene beim Lernen?

Gibt es Verstärker oder umgekehrt Bedingungen, die ein Lernen fast unmöglich machen? Wenn ja, können wir diese beeinflussen oder stoßen wir zwangsläufig und automatisch auf unsere «natürlichen Grenzen? Solche Fragen stellte ich mir zu Beginn. Nach dem Einarbeiten in das Thema ergaben sich jedoch zwei Schwierigkeiten.

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Nicht immer, aber immer öfter

Ein Versuch über Kicks

Der Alkohol ein Teufelswerk / ein Jeder spricht darüber / doch meistens trifft man / diese dann / betrunken in der Altstadt wieder / You can’t run / and you can’t hide / when habit turns / to necessity / Benutzung – Mißbrauch / Gebrauch – Gewöhnung

None

Bayrische Gräber

Wo der Hund begraben ist…

Ein Millionencoup in Stuttgart, während die Fahndung lädt, der Überfall auf einen wieder millionenschweren Geldtransport in Frankfurt, nach Festnahme im Ausland und Gerichtsverhandlung der legendäre Sprung aus dem Fenster des Gerichtssaals, und wieder auf der Flucht; diesmal jahrelang um die ganze Welt, bevor Lugmeier erneut denunziert und für 15 Jahre inhaftiert wurde.

Vorwort

Guten Tag…

... Algebra, Kapital, Chemie manche dacht, daß lern ich nie doch ein ’manche, die das dachte später Revolution noch machte

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Die Wüste wächst

Notizen zu Kulturbegriff und Kulturkritik

Dies ist der zweite und abschließende Teil des in der Nullnummer begonnenen Artikels zum Begriff Kultur und seiner Kritik.

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…davor

«Nicht nur die Einsicht in die Abhängigkeit des Einzelnen vom Ganzen ist allein das Wesentliche, sondern ebenso, daß jedes Moment selbst, unabhängig vom Ganzen, das Ganze ist, und das ist das Vertiefen in die Sache.»

La otra cara

Das andere Gesicht

Eine angenehme Stadt. Man sitzt im Taxi auf dem Weg vom Busbahnhof in die Außenbezirke, und der Taxifahrer – ein angenehmer Schwätzer wie in Night on Earth – erklärt, daß das, was die Zeitungen schreiben, Quatsch ist, daß Medellin nie eine Killermetropole war («ich weiß gar nicht, wie die auf dieses Wort kommen, Bruder») und daß die Geschichte mit Pablo Escobar sowieso nur eine dumpfe Geschichte einer Regierung in der Legitimitätskrise sei. «Die haben nichts mehr zu erzählen, und drum erzählen sie nur Mist, korruptes Scheißpack.»

…davor

«Nicht nur die Einsicht in die Abhängigkeit des Einzelnen vom Ganzen ist allein das Wesentliche, sondern ebenso, daß jedes Moment selbst, unabhängig vom Ganzen, das Ganze ist, und das ist das Vertiefen in die Sache.»

Bedürfnisse

ein Versuch

Wenn wir uns die Organisationsfrage stellen, kommen wir nicht umhin die Frage der Bedürfnisse zu diskutieren. Die arranca!-Redaktion hat sich dieser Herausforderung gestellt und in einem poetischen Text Bedürfnisse befragt und eine Kampfschrift entwickelt: Wie können wir wahre und falsche Bedürfnisse unterscheiden? Was haben Bedürfnisse mit Autoritäten zu tun? «Decision will now be ours».

Griechenland nach den Streiks

Interview mit Dhimitris Tsikanos, Mitglied des Athener Verwaltungsrats der Gewerkschaft Metall.

Zur Einleitung ein paar Hintergrund­informationen: Die KNE (Kommunis­tische Jugend Griechenlands) hat sich 1989 gemeinsam mit anderen Teilen der Kommunistischen Partei Griechenlands als Reaktion auf die reformistische und bürokratische Politik der Partei abge­spalten und bildet heute die NAR (Neue Linke Strömung). Dieses linksradikale Spektrum stellt heute den größten undogmatischen Teil der radikalen Linken Griechenlands dar.

Columbos Frau

Überlegungen zu einem berühmten TV-Inspektor

Am Anfang war die Zerstreuung, in diesem Fall die abendliche vor dem Fernsehapparat. Und die eigenartige Mechanik des Blickes, gefesselt von der Faszination der Bilder. Das Hineinversetzen kam später. Der Kriminalfilm spielt damit. Sein Strickmuster gibt ihm recht. Auch in der Vereinigung ganzer Völker in der Stunde des Kommissars.

Kultur

Notizen zu Kulturbegriff und Kulturkritik

«Kein Ausdruck bietet sich mehr an, der nicht zum Einverständnis mit herrschen­den Denkrichtungen hinstrebte, und was die abgegriffene Sprache nicht selbständig leistet, wird von den gesellschaftlichen Maschinellen präzis nachgeholt.»*

Arranca!

Zu dieser Zeitung

Seit Oktober 1991 besteht in Berlin die Gruppe für eine linke Strömung (FELS), die damals vor allem aus der Kritik der autonomen Bewegung entstand, – einer Kritik im übrigen, die wir hier nicht noch einmal wiedergeben wollen, sie ist als Reader erhältlich.

Organisationsgeschichte

Text zur Organisationsfrage

In diesem Text soll der Versuch unternommen werden, einen groben, dokumentarischen Überblick über die verschiedenen Organisationsansätze der letzten 25 Jahre in der BRD zu geben (wobei hier kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben werden soll), da nur über das Verstehen schon praktisch erfahrener Ansätze die Sicht frei werden könnte für einen neuen Organisationsversuch.

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Gute Besserung!

Kämpfe um Gesundheit

Als wir im Herbst 2019 mit der Planung dieser Ausgabe begannen, konnten wir nicht ahnen, dass aufgrund einer weltweiten Pandemie der Themenkomplex «Pflege und Gesundheit» deutlich stärker in der Öffentlichkeit präsent sein würde. Bis dato waren etwa die kämpferischen Erfolge der Pflegebewegung an den Krankenhäusern, in der Gesellschaft wie in der radikalen Linken höchstens ein randständiges Thema. In der Interventionistischen Linken, in der bereits seit einigen Jahren eine Handvoll Ortsgruppen kontinuierlich die Auseinandersetzungen an den Kliniken unterstützt, schwankte das Interesse der meisten Genoss*innen in der Regel zwischen Gleichgültigkeit und passivem Wohlwollen.

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Activist Grief

Ein Gespräch über mentale Gesundheit, Aktivismus und Sorge

Ahmed Said ist ägyptischer Aktivist und lebt zurzeit in Berlin. arranca! sprach mit ihm über seine persönlichen Erfahrungen und den Umgang mit psychischen Erkrankungen in politischen Systemen, die diese immer wieder hervorbringen. Welche Rolle spielen Aktivismus und Widerstand für die eigene mentale Gesundheit?

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«Den Anspruch nicht aufgeben, sondern einfordern»

Politischer Aktivismus im Bereich Gesundheit

Die Gesundheits-AG der Interventionistischen Linken ist seit sieben Jahren gemeinsam mit Beschäftigten der Berliner Kliniken aktiv, um für mehr Personal im Krankenhaus und ein Ende der Ökonomisierung zu kämpfen. Jetzt in Zeiten des Corona-Virus können sie auf diese langjährige Zusammenarbeit aufbauen. Die arranca! sprach mit Laura, die schon seit Beginn in der AG aktiv ist.

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Burn out

Machtfragen stellen

Nach zwei Jahren Pandemie (k)ein Ende abzusehen. (Care)Arbeit trotz Pandemie – klar doch. Es wird der Normalzustand fleißig weiter reproduziert – das bisschen Lieferengpass, das wird schon wieder. Weihnachten wird trotzdem gefeiert. Autos müssen weiterverkauft werden. Ob dieses Jahr Silvester wieder geballert werden kann? Burn Out.

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Bewegung und Ziel

Revolutionen, Machtfragen und Beziehungsweisen – die arranca! im Gespräch mit Bini Adamczak

In ihrem Buch Beziehungsweise Revolution blickt Bini Adamczak auf die 1917er Revolution und die 1968er Bewegung als epochale Umbrüche in den vergangenen 100 Jahren zurück. Dabei betrachtet sie diese oft zitierten Blaupausen für revolutionäre Veränderung mit dem Analysewerkzeug der Beziehungsweisen. Wir sprachen mit ihr darüber, wie sich dieser Blick auf heutige Machtfragen und soziale Bewegungen anwenden lässt.

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Den Gürtel anders Schnallen

Degrowth auf Klassenfahrt

Gendersternchen, Flugscham und Lastenrad sind die Goldkettchen der Öko-Hipster. Während die linken Slogans früher noch «Luxus für alle!» forderten, hört sich heute «ein gutes Leben für alle» bescheidener an. Müssen Linke Verzicht und Rationierung akzeptieren und Utopien schlanker träumen?