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Bildpolitik

«Ceci n’est pas une pipe.»

Warum Bildpolitik? Nicht erst seit Smartphonekameras wissen wir, dass wir zunehmend mit visuellen Mitteln kommunizieren und nicht erst seit ‹Fake News› wissen wir, dass ‹Politik machen› nicht nur aus rationaler Argumentation besteht. Bilder wirken affektiv, sind schnelle Schüsse ins Gehirn. Grund genug, sich mit dem Thema näher zu beschäftigen. In dieser Rubrik findet ihr Bildbeiträge sowie Artikel zum Thema. Als theoretischen Einstieg empfehlen wir euch das Gespräch Regieren im Bildraum mit Tom Holert.

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Someone is getting rich

Das Küntler*innenkollektiv Claire Fontaine

Claire Fontaine

Claire Fontaine ist ein 2004 in Paris gegründetes Künstler*innenkollektiv, das sich nach einer französischen Schreibwarenmarke benennt und sich als «readymade artist» bezeichnet. Zentrales Anliegen ihrer Arbeit ist es, Probleme und Ambivalenzen des Kapitalismus herauszustellen und die politische Ohnmacht programmatisch zum Gegenstandwie auch zum Mittel ihrer Arbeit zu machen. Die Maschinerie des Kunstmarkts ist für Claire Fontaine kein ‹guter› Ort, um Kunstwerke zu zeigen, da er von einer neoliberalen und kapitalistischen Warenförmigkeit durchzogen ist. Nichtsdestoweniger will das Kollektiv diesen Raum für sich beanspruchen, um mit ihren Werken Störungen und kritische Interventionen zu produzieren. Claire Fontaine befragen dabei nicht nur die ästhetischen und strukturellen Normen der Kunstwelt, sondern insbesondere hierarchische Ungleichheits- und damit Machtverhältnisse. Dabei beziehen sie die Besucher*innen – und mit dieser arranca!-Ausgabe auch ihre Leser*innen – mit ein, indem sie und wir daran glauben, dass wir gemeinsam Dinge verändern und möglich machen können. Daher erweitern wir in dieser arranca!-Ausgabe den Kunstraum und verknüpfen die fotografischen und installativen Arbeiten von Claire Fontaine mit unseren Machtfragen.

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Staying sick

Objekte der Gesundheits-Sorge

Jo Sordini

Keine objektive Krankheit, sondern endlose Krankheits-Objekte: Schubladen, Schränke, Krankenhäuser, Straßen voller Dinge, durch die wir unsere Körper markieren, kategorisieren, aktivieren, sezieren, sedieren. Masken, Spritzen, Pflastersteine, Tabletten, Meßgeräte, Pflegeseife, Desinfektionsspray, Einweghandschuhe, Mikrochips, Skalpell, Hammer, Sichel. Get well soon, sagt das Huhn.

Was ist der Plural von Zukunft?

Jo Sordini & Stefanie M.

Spekulatives Fabulieren, ein ernst gemeintes Augenzwinkern im Angesicht der Katastrophe als ­(feministisches) Kampfwerkzeug? Mit Bildern versuchen wir, da weiter zu machen, wo wir sprachlos bleiben.­ Unangenehm? Banal? Absurd? Vielleicht liegt in den Grauzonen und Grautönen die eine oder andere ungesehene Möglichkeit.

The Catalog

Den pornographischen Blick queeren

Goodyn Green

Ich fing an, die Fotos als eine Anspielung auf schwule Pornomagazine zu machen, indem ich queere Frauen in typischen schwulen Pornoposen porträtierte. Mich hat immer fasziniert, wie gut die Magazine durch die Ambivalenz zwischen sexy, erregenden und lächerlichen Posen manövrieren konnten. Außerdem war ich an dem Klischee interessiert, dass viele Lesben Schwulen Porno mögen, aber nicht umgekehrt. Mir fiel auf, dass es womöglich der freimütige Stolz war, den die Models zeigten, während sie ihre Körper offenbarten, den Lesben hot finden. Vor allem jedoch war ich frustriert von der geringen Auswahl pornographischer Bilder von androgynen queeren Frauen aus einer queeren Perspektive – denn das sind die Frauen, die mich anmachen. Eigentlich wollte ich einen Masturbationskatalog für mich selbst herstellen.

«A bullet away from becoming a hashtag.»

Black Lives Matter – schon vor Trump gegen Trump

Redaktion

Im November 2014, auf einem der Höhepunkte der #Black Lives Matter-Proteste in den USA reisten Teile der arranca!-Redaktion nach Washington D.C. und sahen sich die Dinge mal etwas genauer an. Zur Erinnerung: Neben etlichen anderen Fällen löste der gewaltsame Tod des Schwarzen Teenagers Mike Brown im August 2014 landesweite Proteste und gewaltsame Zusammenstöße zwischen Demonstrant*innen und Polizei aus. Als eine Grand Jury sich im November des Jahres dazu entschied kein Verfahren gegen Darren Wilson, den weißen Polizisten der die tödlichen Schüsse auf Brown abgab, zu eröffnen, flammten die landesweiten Proteste erneut auf.

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Regieren im Bildraum – Jenseits der Fotoecken

Im Gespräch mit Tom Holert

Redaktion & Tom Holert

In den letzten Jahren taucht der Begriff der Bildpolitik auch vermehrt in linken Kontexten auf. Doch was hat es auf sich mit Bildern, Affekten und einem möglichen strategischen Zugang dazu? Um diesen und anderen Fragen auf den Grund zu gehen, sprach die arranca!-Redaktion mit dem Kunsthistoriker, Publizisten und Künstler Tom Holert, der nicht zuletzt mit Regieren im Bildraum ein Standardwerk zu diesem Themenkomplex verfasst hat. Das Gespräch wird in den kommenden Ausgaben fortgeführt. In diesem ersten Teil widmen wir uns den ganz basalen Fragen rund um Bildlichkeiten.

Release: Zurück in die Zukunft

Graphic Recording von 123Comics

123Comics

Wir hatten das Vergnügen die Release-Veranstaltung unserer Ausgabe #48 Zurück in die Zukunft von 123Comics im Graphic Recording-Verfahren, einer Art visuellem Protokoll, dokumentieren zu lassen. Hier seht ihr die Ergebnisse, die gleichzeitig auch den Bildbeitrag zu dieser Ausgabe lieferten.

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Assoziative Krisen

Flüchtige Krisenskulpturen als partizipatives Gruppenprojekt

Jan Ickx & Redaktion

Die permanente Krise spiegelt sich nicht nur objektiv im ‹handfesten› Teil unserer Lebensbedingungen, sondern auch höchst subjektiv in unseren Köpfen – unseren Gefühlen und Affekten. Dem Spannungsfeld zwischen konstituierenden Bewegungen und flüchtigen Konstellationen wollen wir mit diesem Bildbeitrag zur aktuellen Ausgabe Rechnung tragen. Darum haben wir unsere Genoss*innen der Gruppe FelS gebeten, affektgeleitetem Denken Raum zu geben und uns ganz individuell für sie mit dem Stichwort ‹Krise› assoziierte Gegenstände auszuleihen. Diese Gegenstände finden hier zu krisenhaft temporären skulpturalen Objekten zusammen.

Die Deutung der Welt

Zum Bildbeitrag der Ausgabe

image-shift

Neben der Gestaltung dieser Ausgabe war das Berliner Büro image-shift auch für den hier dokumentierten Bildbeitrag dieser Ausgabe verantwortlich.

Holy Damn It

Von der Dringlichkeit radikaler Antworten

Verschiedene

Das internationale Kunstprojekt HOLY DAMN IT ist eine künstlerische Intervention im Prozess der politischen Auseinandersetzungen um gesellschaftliche Alternativen. Im Rahmen der Protest- und Widerstandsbewegungen gegen das Treffen der G8-Staaten in Heiligendamm haben zehn KünstlerInnen und Künstlerkollektive aus vier Kontinenten jeweils ein Plakat gestaltet.