Ich sehe, du bist immer noch ein Freund der Breitseite. Was interessiert dich am Scheitern? Bist du Kulturpessimist?
Eher Sportler und Fan. Das Dilemma des Scheiterns spiegelt sich wider im Kriterium des Erfolgs oder des möglichen Siegs. Im Fußball ist das einfach: Wer ein Tor mehr schießt, hat gewonnen, und beim Unentschieden ärgern sich in der Regel beide. Das erzählt aber noch nicht, wer besser gespielt hat, der coolere Verein ist oder die leidenschaftlichsten Fans hat.
Sprechen über das Scheitern hängt davon ab, welches Projekt, welche gesellschaftliche Vereinbarung oder welche sozial(politisch)en Prozesse angestrebt sind. Das können ganz verschiedene Dinge sein: historisch Reform oder Revolution, manche legen Wert auf ein handfestes Ergebnis wie kürzere Arbeit, andere möchten echte Veränderungen wie »der Mann packt zu Hause an«. Dabei kommen Kräfteverhältnisse ins Spiel: Was kannst du dir aussuchen? Was ist dein Einsatz? In der Regel bleiben nicht so viele Alternativen wie gewünscht übrig. Über das Scheitern zu sprechen bedeutet also auch zu fragen, was die Messlatten unseres Handelns sind!
Schaust du lieber Filme mit Happy End oder mit tragischem Ausgang?
Aktuell läuft diese romantische Schnulze Radio Rock Revolution mit Szenen zum Tränenverdrücken: die Rettung der Radiopiraten durch ihre HörerInnen, nachdem sie von der Regierung zum Ertrinken verurteilt wurden. Ein Revolutionstraum aus der Seifenoper. Die großen Gefühle von Solidarität, Lebensgefühl, Hingabe, Konsequenz und »auf der richtigen Seite stehen« werden zitiert. Aber: Pop und Rockkultur waren bis zur Unkenntlichkeit erfolgreich, die sexuelle Revolution ein (nicht nur) linkes Trauma. Die Nachfolger heute – wie Pirate Bay – schaffen es nicht annähernd, solche kulturrevolutionären Wallungen zu mobilisieren. Allerdings bringen sie im digitalen Zeitalter den Eigentumsbegriff neu auf die Agenda und ihr Prozess wird vom schwedischen Fernsehen live im Internet übertragen. Wäre also den Piraten das Ertrinken zu wünschen gewesen? Auf die Linken übersetzt: Bloß niemals erfolgreich sein, weil dann der Traum aus ist? Pulp-Storys wie Planet Terror, Pulp Fiction, Snake, oder Dogma-Filme wie Das Fest können mich auch beim zweiten Mal noch fesseln, weil sie gewaltige Bilder und Gefühle transportieren. Wenn Linke das nicht mehr können, haben wir ein echtes Problem.
Ende der 1970er Jahre habt ihr als undogmatische jahrgangsübergreifende Schülergruppe bis zu 38 Prozent bei Schülerratswahlen gehabt, Streiks inszeniert gegen die Schülermitverwaltung, Kampagnen für eine Namensumbenennung eurer Schule von Carl-Duisberg zu Friedrich Engels gemacht – nennst du das Jahre des Erfolgs oder des Scheiterns?
Wir haben uns Jahre später über unsere Schülergruppenzeit unterhalten, in der wir die stärkste der Parteien waren. Diskursmächtig in der Provokation. Cool auf der Basis des Joints, der Musik und des Speed. Rebellisch im Kampf gegen die rechten, aber auch die linken Lehrer, die beim Marsch durch die Institutionen ihren Arsch in der Hose verloren. Aber wir hatten keine Idee, was wir da tun und was wir damit anfangen. Wir hatten einen riesigen Überschuss an Erwartungen, eine ungeheure Empathie, ob es RAF oder 2. Juni, die Grenzen des Wachstums, der Schüleraufstand in Soweto oder die Nelkenrevolution in Portugal waren. Es sind Keimzellen der Revolte gewesen, die später in den Häuserkämpfen und der Anti-AKW-Bewegung tobte. Aus dem Slogan »Selbstverwaltung statt Mitverwaltung« wurde »Kampf um Leben heißt Revolte«.
Hinter dieser Stimmung der Jugendrevolte gab es jedoch eine gesellschaftliche Konjunktur, die das mitgetragen hat. Die IG Metall hat zum Beispiel 1985 bei ihrem Streik für die 35-Stunden-Woche davon profitiert – ein letztes Mal war sie Protagonistin einer gesellschaftlichen Mehrheit. Die Idee der Selbstverwaltung und Autonomie hatte ihre Hoch-Zeit. Die Familie ist begraben worden. Das Aufflammen der sozialen Bewegungen – ob umwelt-, energie- oder friedenspolitisch – war eingebettet in eine gesellschaftliche Stimmung von Veränderungswillen und »mehr vom Leben wollen«. Aus heutiger Sicht kannst du in der neoliberalen Umkehrung vieler Anliegen von damals Scheitern konstatieren; aus Arbeitszeitverkürzung kannst du Arbeitstaktverdichtung machen. Du kannst jedoch ebenso die erfolgreichen Kritiken der fordistischen Fabrikgesellschaft feststellen, die reale Vorstellungen und Momente eines Lebens über diese Verhältnisse hinaus in die Welt gesetzt und ganz andere Lebensalltage etabliert haben.
Als 1987 der Vertrag in der Hafenstraße geschlossen worden war, hast du gesagt: «Selten war ein Erfolg so mit Enttäuschung gepaart».
Ja. Das Plenum nach Bürgermeister Dohnanyis Vertragsangebot war eines der kürzesten, die ich in 25 Jahren Hafenstraße erlebt habe. Es war klar: Damit sind wir durch. Sollte die Polizei oder die SPD-Rechte einen Putsch versuchen, riskiert sie neben der Demontage ihrer Macht einen Aufstand, in dem alles für uns gesprochen hätte. Umgekehrt war klar, dass damit auch die Normalität wieder Einzug in die Häuser hält und ein riesiges soziales Labor von Selbstentfaltung, Kommunikation, Anteilnahme und Handlungsmöglichkeiten zu Ende geht bzw. sich wesentlich verändert.
Es gibt eine Geschichtsschreibung, in der die Legalisierung von besetzten Häusern das Ende der Bewegung ist. Deine Meinung?
Ich bin letztes Jahr nach Malaga eingeladen worden von Freunden aus dem Euromayday und europäischen antirassistischen Netzwerken, zusammen mit alten Kraakern aus Amsterdam und Barcelona. In Malaga ist die casa invisible besetzt worden. Ein Jahr nach der massenhaften Legalisierung der sin papeles in Spanien geht es jetzt darum, soziale Räume in den Städten zu besetzen. Ihre Strategie, die Besetzungen zu legalisieren, stößt in der spanischen Besetzerinnenbewegung auf Widerspruch.
Die Schlussfolgerung lautet: »Legalisierung = Bewegungsende« – die daraus abgeleitete Ablehnung von Verhandlungen und Legalisierung kann aber auch nicht verhindern, dass die Nichtverhandler_innen ihre Häuser verlieren.
Über Legalisierung zu reden in Form von Verrat und Verschwörung mag den Wunsch befriedigen, soziale oder politische Niederlagen zu romantisieren oder Veränderungen zurückzuweisen. Aber es agiert eben nicht mit der Notwendigkeit, in einer bestimmten Situation zu handeln und dir dabei klar zu machen: Was ist dein Ziel und was ist der Erfolg dabei?
Ich bzw. wir haben so darauf geantwortet: Ja, die Legalisierung der Häuser ist das Ende eines Bewegungszyklus. Wir haben das Ziel erreicht, wir haben die Häuser. Es sei denn, das Haus ist Mittel zum Zweck für ein anderes Anliegen. Aber dann reden wir über etwas anderes, und das musst du in der Bewegung oder Besetzung auch vereinbaren.
Was ich unterstreiche: Das Ende der Besetzung bei uns in Sankt Pauli war der Beginn einer Ausdehnung in den Stadtteil. Ein ganzer Zyklus von über zehn Jahren Stadtteilkämpfen mit Park-, Krankenhaus- und Fabrikbesetzungen begann mit der Ansage: Was 100 BesetzerInnen können, können wir auch. Dies und die ähnlichen A'damer Erfahrungen haben wir in Malaga in Trainings, Workshops und Versammlungen vertreten und als »europäische Beobachter und Mittler« in Verhandlungen mit dem Magistrat. Angeknüpft haben wir bei ihnen: Ausgehend von der Legalisierung der sin papeles beginnt eine weitere Runde im Kampf »wem gehört die Stadt«.
Linke wollen die Welt und die Gesellschaft verändern. Wie verändern sie sich selbst?
Wie wollen wir uns denn verändern? Gerade in dem angeführten Beispiel werden Kämpfe von anderen Leuten mit ihren eigenen Erinnerungen, Erfahrungen und Wünschen aufgegriffen und mit neuen Ausdrucksformen, Beobachtungen und Eigenarten angewendet. Widersprüche und Probleme von ›alten‹ oder ursprünglichen Aktivisten sind häufig darin begründet, dass sie sich selbst nicht mehr in den neuen Sprecherinnen, deren Rollen und Zusammensetzungen wiederfinden bzw. auf ihrer Erfahrung beharren. Gerade die Erfahrungen von Netzwerken, Assoziationen und Freundeskreisen aus den jüngeren Kampagnen der Zivilgesellschaft und der Linken – der Mix von Kunst, Aktivismus, Virtualität, Bürgerbegehren – sind weit entfernt von und nur beschränkt kompatibel mit den Gewohnheiten vieler Bewegungs- und Parteilinker.
Das interessante Moment in diesen Verwandlungen besteht in den Möglichkeiten, einen neuen gemeinsamen Nenner im Sinne von common sense oder spirit zu produzieren und dich selbst in der Bewegung zu verändern, so dass auch du egalitär in Beziehung mit anderen Leuten und Milieus trittst.
Du bist organisiert gewesen in undogmatischen Schülergruppen, Arbeitskreisen Umwelt, Hausbesetzungen, im Knast, in militanten Organisierungen, Stadtteilzeitungen und Netzwerken wie kein mensch ist illegal, jeder mensch ist ein experte, der Gesellschaft für Legalisierung und dem Euromayday. Warum interessieren dich aktuelle Organisierungen aus der Linken nicht?
In diese 33 Jahre Militanz fallen zwei epochale Ereignisse und der Abschluss eines globalen Veränderungsprozesses:
Die Aufstands- und Exodusbewegungen in Osteuropa mit der Implosion – und ich sage zum Glück die Implosion – des Warschauer Pakts (im Unterschied zum zusammengeschlagenen, gescheiterten Protest in China).
Der Aufstand der Zapatisten mit einer Revolutionstheorie neuen Typus, die einer anderen Logik als der des Aufstands zur Übernahme der Macht folgt.
Das Ende und die Ablösung der Vorherrschaft des fordistischen Produktionssystems in globalen Prozessen, deren gesellschaftliche Krisen wir gerade zu erleben beginnen.
In dieser Zwischenzeit erlebe ich große und hegemoniale Teile der radikalen wie reformistischen Linken inzwischen als Teil des Problems, weil sie in vieler Hinsicht dem industriellen Zeitalter mit seinem Arbeitszentrismus, seinen Organisationslogiken und Utopien verhaftet bleiben. In diesen Umbrüchen waren wir nicht Führung, häufig nicht mal Subjekt.
Es ist kein Zufall, allen Diskursen zum Trotz, dass zum Beispiel die Interventionistische Linke1 ziemlich frei von antirassistischen, migrantischen, feministischen, digitalen oder prekären Kreisen ist.
Es ist auch kein Zufall, dass Indigenas den Zapatismus als Erbe einer einst erfolgreichen antifeudalen Revolution neu erfunden haben. Ihre besondere Erkenntnis bestand für mich darin, dass sie sich in der Aktion zwar als Subjekt positioniert haben, aber daraus eine Aufforderung an andere zum Mitmachen mit eigenen Motiven formuliert haben. Es geht also um einen Freiraum, in dem sich Orte der Rebellion formieren können. Mit ihren Märschen und ihren Versammlungen haben sie sinnbildlich deutlich gemacht, dass die Orte der Veränderung überall in der Gesellschaft vorhanden sind und nicht einfach die Linke die revolutionäre Protagonistin darstellt. Das Wissen um die Veränderung – und das schließt auch die Organisierung derselben ein – befindet sich also nicht im Schoß der Linken, sondern in den zahllosen Alltagskämpfen, die ihre eigenen Protagonisten hervorbringen. Hier denkt sich die Linke immer noch gern als die ›Gesamtintellektuelle‹, die um das Wesen der Dinge Bescheid weiß.
Dementsprechend ist für mich die aktuelle Krisenrhetorik voller Hybris, weil sie sich selbst nicht als Teil der Krise (im guten wie im schlechten Sinne) mitdenkt und aus einer selbstgerechten Position heraus operiert. Das Angebot an andere bleibt pure Agitation. Es gibt weder ein Versprechen, warum ich mitmachen sollte, noch gibt es eine Definition einer eigenen Kampfzone. Ich frage mich selbst: Was können mir die Genossen anbieten über das – häufig leere – Versprechen der Solidarität hinaus? Organisieren wir Flucht- und Einwanderungsrouten, besorgen wir Papiere, Unterkunft und Arbeit? Gewinnen wir den Streik? Garantieren wir Schutz? Sind Linke cool? Hip? Online? Proletarisch? Will ich so sein? Was ist mein Einsatz und mein politisches Projekt? Womit stehe ich also anderen bei – wo sind die Orte, an denen wir uns treffen?
Diese Notwendigkeiten und Bedürfnisse im Alltag werden an anderen Orten der Gesellschaft durchaus erfüllt. Dort jedoch sind radikale Linke als solche kaum präsent. Dementsprechend zäumen die Organisierungsangebote von Linken das Pferd von hinten auf, da sie Führungsansprüche formulieren, die ich höflich gesagt absurd finde. Die sozialen Kämpfe finden sowieso statt, ob sie mir oder dir gefallen oder nicht. Emanzipativer Charakter bildet sich an den Schnittstellen und den Plattformen von Kommunikation und gesellschaftlichem Zusammenstoß aus. Wenn eine radikale Linke dabei mitmischen will, dann muss sie bereit sein, solche Möglichkeiten – also Orte und Versammlungen – zu nutzen und zu schaffen und dort gleicher und freier zu sein. Dabei lernt sie dann auch, sich zu verändern, und das wiederum ist keine schlechte Voraussetzung dafür, bei der Veränderung einer Gesellschaft mitzumachen.
2002 hast du in einem Interview in der Off Limits gesagt: Migration ist eines der Politikfelder, auf denen in den nächsten Jahren wesentliche Schlachten geschlagen werden. 2008 erklärst du zur Gesellschaft für Legalisierung: Operation gelungen, Patient tot. Wie darf ich das verstehen?
Beim Googeln bekamst du 2002 zum Thema Legalisierung die Schlagworte Kiffen, Hanf, Marihuana angezeigt. Das war bereits 2004 nach den ersten Aktionstagen der GFL schon anders. Nicht nur deswegen, aber es war eine offensive und subjektive Positionierung mit Aktion, Propaganda und Diskurs – parallel zum Kanzelbrief der Bischöfe und zum Forum Leben in der Illegalität, die sich auf ihre Art den sozialen Lebenslagen von Papierlosen annahmen.
Migration ist Hotspot. Visualisiert an den Seegrenzen, thematisiert in Fragen von Bürgerschaft, Grundrechten, Bewegungsfreiheit, Staatlichkeit, Autonomie, Gesellschaft und Postnationalismus. Aufgegriffen inzwischen an Universitäten, in Kommunen und in der Sozialarbeit. Es gibt Berichte, Studien, Betroffenheit. Aber kaum politische Subjekte in dieser Auseinandersetzung. Damit fehlt dir die Basis für einen guten Kampf. Du kannst Kampagne machen, soziale Räume öffnen und hoffen, dass sich darin Bewegung entfaltet. Flüchtlingsinitiative Brandenburg, kanak attak, kein mensch ist illegal, respect versuch(t)en da Organisierungen neuen Typs, die anwendungsorientiert auf Politisierung und Freundschaften in unsicheren Lebenslagen zielen und sich den Gegebenheiten anpassen.
Unsere Hoffnung war, mit der Gesellschaft für Legalisierung einen kleinen Motor zu installieren. Dabei haben wir unterschätzt, dass jede von uns einen Platz in der Gesellschaft hat, von dem aus wir argumentieren und gesellschaftliche Hierarchien anrufen. Sei es als Flüchtling, Migrantin, Exilant, Linke, Frau, Prolet, Stadt oder Dorf, Nord oder Süd: Mit jeder dieser Positionen spielst du auf der Klaviatur des Elends und löst ein Ticket auf Gehör und Unterstützung in der Gesellschaft. Um das aufzugeben bzw. in eine größere Menge aufzulösen, bedarf es des Vertrauens und Versprechens, dass wir zusammen mehr für uns raus holen als jede für sich allein. Da haben wir auf Dauer nicht zusammen gefunden (siehe auch kick it like okocha in Fantômas Nr.13).
Im Euromayday habt ihr Freundeskreise als eine weitere Idee von Organisierung etabliert. Wie denkst du heute darüber? Hat das funktioniert?
Ja. Wir haben sie als Versammlungsorte gedacht. Sie waren und sind echte Wannen der Erholung, des Austausches, des Helfens und des Nachdenkens (und Trinkens). Das betrifft Privates wie Fragen rund um Jobs und die Arbeit bis zur Erörterung, was sich ändern soll, was wir ändern können. Einige von uns haben Jobs an der Uni oder Fachhochschulen. Offiziell halbe Stellen, die bei manchen rund 800 bis 1000 Euro abwerfen für Seminare, Vorlesungen und Projekte, unregelmäßig gezahlt. Das führt dazu, dass sie ihre Miete in den Büros, wo sie sonst tätig sind, nicht zahlen. Aus ihren verletzlichen Positionen heraus können sie nur schwerlich einen erfolgreichen Kampf führen. An der Stelle fängt die Überlegung an, einen anderen Akteur zu etablieren, der in dem Konflikt nicht so erpressbar ist. Jemand anderes oder ich nehme eine gesellschaftliche Sprecherinnenrolle ein und frage, warum die Kosten abgewälzt werden. Ich setze die Frage fort mit »schlechte Bezahlung = schlechte Arbeit = schlechte Bildung« und unterhalte mich darüber, was eine gute Bildung, eine gute Schule oder Universität auszeichnen würde. Einen Freiraum für Rebellion zu schaffen ist die Hausaufgabe.
Eine ähnliche Konstellation haben wir mit einer älteren Freundin auf Hartz IV und Niedriglohnjob, die um ihre Rentenpunkte kämpft (bei einem sozialversicherten Job werden seit 2007 keine Rentenbeiträge mehr aus dem Hartz IV-Bezug gezahlt). Wir überlegen: Wie können wir da die anonymisierten Gemeinheiten der Arbeitsverwaltung in den Dreck ziehen und ihre Frührente durchsetzen?
Ich nenne das »Wollen wir sein, was wir sind?« Die letzten Jahre haben wir wie junge Hunde überall rumgeschnüffelt. Aktuell tun wir uns schwer, uns zu konzentrieren, aus den Freundeskreisen aufzutauchen und eine andere Position in der Öffentlichkeit und im Konflikt einzunehmen. Diese gesellschaftliche Versammlung steht noch bevor.
Warum müssen Revolutionen erfolgreich sein?
Ein Freund aus Kolumbien schreibt: »Ich habe an irgendeiner Wand in Hamburg einmal das Graffiti ›die revolution muss erfolgreich sein‹ gelesen. Ich fand das damals irgendwie zu platt, um es als Spruch gut zu finden. Inzwischen verstehe ich, was der oder die Genossin damals meinte. Die Revolution MUSS erfolgreich sein, meine Lieben, sonst haben wir ein Problem: mit der Glaubwürdigkeit, mit dem Timing, der Wahl unserer Mittel oder mit der Tatsache, sich mit Anfang 80 immer noch in Gummistiefeln im Urwald verstecken zu müssen, geplagt von den Luftangriffen der Anti-Guerilla-Einheiten, Malaria, Leishmaniasis (eine fiese, durch Mücken übertragbare Hautkrankheit) und so Zeugs. Nein, mit 80 sollte man mindestens auf eine erfolgreiche Revolution zurückblicken können, ansonsten viel schlafen, gut essen und hin und wieder ein Buch veröffentlichen, zum Beispiel über gesunde Ernährung oder wie man eine gute Revolution macht.«
Dein Vorschlag für erfolgreiche Kämpfe heute?
[diagonalgang] rechte gerade, während step links seitlich nach vorne, oberkörper geht gleichzeitig seitlich noch links runter, dann rechter step in den gegner und aus der deckung (+hüftdrehung, ist einfach, da ja eh ein step erfolgt) ansatzlos den leberhaken mit links. klar, dass die rechte mit dem step dann gleich wieder zum kopf als deckung kommt. wahlweise rechts als faust oder mit offener hand nach links, je nachdem wie der gegner kämpft.
kann man gut nutzen, tut gemein weh. taff und platziert ist der leberhaken ein k.o.-schlag.