Langsame Bildverläufe bahnen visuell den Weg durch diese Natur. Modern interpretierte, traditionelle Musik stampft Zuschauende in kunstvollen Schnitten komödiantisch durch die einzelnen Pointen. Mal herzliche, mal pragmatische Dialogkultur trifft auf effektiven Protest. Porträtiert werden eine Reihe von Sabotageakten qua direkter Aktion – als sichtbarer Teil der aktiven Notwehr gegen eine der Auslöschung der Menschheit zugewandte, schmutzige Industrie und deren absurde Träumerei der unendlichen Expansion bei endlichen Ressourcen. Dabei wuchern im Bühnenbild der Naturschönheit auch die Hartgesotten- und Klugheit der Hauptfigur. Ohne großen Heroismus – denn unmissverständlich hängt das Gelingen an freundschaftlichen und sich solidarisierenden Menschen. Halla steht mutig-emanzipatorisch inmitten ihrer Lebenswelt und ist entschlossen und mit Leidenschaft Umweltaktivistin. Die Notwendigkeit, dies jedoch im Geheimen zu tun, zwingt ihr ein Doppelleben auf, welches es dem Film gelingt, glaubhaft abzubilden. Ebenso wie den feinfühlig erzählten Konflikt zwischen Selbsterfüllung und Aktivismus. Schließlich ist es die Bewilligung des Adoptionsantrages, der ihr Unterfangen zu einem finalen, mutigen Schlag treibt: Der Strommast fällt. Was geschieht, ist exemplarisch und lehrreich: Der Mediendiskurs erklärt anstelle der Industrie Halla zum Problem der Situation.
Ein Film wie ein*e gute*r Freund*in, voller Humor vom Ernsten berichtend: Kurzweilig und tief bewegend. Es bleibt wenig, außer ihn lieb zu behalten.