Die Autoren nehmen die Leser*innen mit auf eine Reise durch die Geschichte des Kapitalismus, beginnend im 14. Jahrhundert. Ihre Argumentation bauen sie auf den sieben Dingen auf, die ihrer Analyse zufolge im Laufe der Zeit ‹entwertet› wurden, um den Fortbestand des kapitalistischen Wirtschaftssystems zu sichern: Natur, Arbeit, Sorge (Care), Nahrung, Energie, Geld und Leben. Dadurch wird das Buch gleichsam zu einem Manifest für die Intersektionalität politischer Kämpfe. Für die Autoren ist die Klimakrise der große disruptive Faktor, der den Fortbestand dieses Wirtschafts- und Herrschaftssystems auf die Probe stellt. Sie argumentieren für systemischen Wandel und liefern Leitlinien für eine andere, bessere Zukunft.
Auch wenn mensch sich von Letzterem mehr wünschen würde, ist die historische Zusammenfassung akkurat und überzeugend. Das Buch ist gespickt mit gut gewählten Zitaten und Erzählungen, die zusammen mit dem bissigen Schreibstil der Autoren das Buch zu einem lehrreichen Lesevergnügen machen. Wie immer in Geschichtsbüchern begegnet einer* bei der Lektüre bereits bekanntes, aber durch die reine Masse an Quellen – das Literaturverzeichnis allein macht 56 von 312 Seiten aus – werden auch belesene Menschen hier viel Neues finden. Die größte Stärke des Buches ist es allerdings, durch die Linse der ‹Entwertung› systemische Zusammenhänge zu enthüllen und die wichtigsten Dinge zu zeigen, die sich ändern müssen, wenn wir den Kapitalismus überwinden wollen.