Marion von Osten, Peter Spillmann (Hg.)
Be Creative! – Der kreative Imperativ

Edition Museum für Gestaltung Zürich, Zürich 2003 (vergriffen)

Das nur 48 Seiten starke Büchlein folgt der gleichnamigen Ausstellung im Museum für Gestaltung in Zürich auch in seiner Struktur: Neue Ökonomie, Anforderungsprofile, Kreativitätstechniken, Neue Arbeit, Urban Lifestyle und Partizipation. In diese Oberthemen eingebettet, jeweils mit kurzen Beiträgen von z.B. Marion von Osten, Stuart Hall oder Thomas Lemke eingeführt, zeichnet das Buch den Wandel des Kreativitätsbegriffs nach: Weg von der*dem schöpferisch tätigen Künstler*in, hin zur grundlegenden Anrufung im Kontext postindustrieller Arbeit. Alle dürfen nicht nur kreativ sein – sie müssen es sein, um in der Prekarität Neuer Arbeit und einer proklamierten Wissensgesellschaft bestehen zu können. Interessant dabei auch, wie emanzipatorische Konzepte der 1960er/70er Jahre wie beispielsweise Partizipation scheinbar selbstverständlich Einzug gehalten haben – allerdings mit eben dem entscheidenden Unterschied, dass auch sie sich dem allgegenwärtigen Paradigma der betriebswirtschaftlichen Effizienz zu unterwerfen haben.

Man mag Be Creative! die Kürze der jeweiligen Darstellungen vorwerfen, allerdings liegt hierin auch die Stärke des Werks: Es stellt sich als leicht verständlicher, dabei fundierter Crash-Kurs in neoliberaler Kultur heraus. Da scheint es wünschenswert, immer ein Exemplar zur Hand zu haben, um es der*dem nächsten, dem Silicon-Valley-Liberalismus lobhudelnden Freund*in in die Hand zu drücken. All jenen, die in Be Creative! keine neuen Erkenntnisse mehr finden, bleibt ja immer noch das Glossar der Gegenwart.