Am Ende kam es anders als erwartet. Körper sind permanent Bewertungen und Normierungen ausgesetzt, sind Sammelbecken von Klassen- und Geschlechtssozialisation und von Rassifizierungsprozessen. Körper sind aber auch Orte des Widerstands – so hatten wir im Call for Papers Körperperspektiven geschrieben.

...zum Editorial

Thema

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Ich kann das alleine! Ja?

Abhängigkeit und Selbstbestimmung

Carola Pohlen & Matthias Vernaldi

Wenn es um Fragen von Selbstbestimmung geht, werden Abhängigkeiten meist nur als etwas thematisiert, das es zu überwinden gilt. Für die Frage, wie selbstbestimmt eine Person leben kann, ist allerdings nicht in erster Linie wichtig, wie stark sie körperlich auf andere Menschen angewiesen ist. Es ist nicht so wichtig, sich möglichst vollkommen aus der Abhängigkeit von anderen zu befreien, sondern die Abhängigkeitsverhältnisse nicht autoritär zu gestalten.

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Es waren zwei Königskinder

Intersexualität und Queer-Politiken: Grenzen und Möglichkeiten der geschwisterlichen Zusammenarbeit

Anja Gregor

Wenn es um queere Politiken geht, dreht es sich um Lesben, um Schwule, um Trans*-, manchmal sogar um Polyamorie, es geht um die Kritik an zweigeschlechtlicher Norm und deren sexuelle Zwänge. Queer ist wild, aufmüpfig und vielseitig und muss als Kritik am hegemonialen Identitätskonzept insgesamt verstanden werden. Gudrun Perko bezeichnet dieses Verständnis von Queer als plural-queeren Ansatz. Folge ich diesem Ansatz, sind Geschlechterkonstruktionen flüssig, veränderbar – deshalb werden in diesem Artikel Geschlechtsbezeichnungen in Anführungszeichen gesetzt. Dem Ansatz zu folgen bedeutet meines Erachtens außerdem, sich Gedanken zu machen, wie die Auseinandersetzung mit spezifisch ‹intersexuellen› Forderungen aussehen könnte, ohne in die Falle der Vereinnahmung zu tappen.

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Ich möchte Teil einer Risikogruppe sein

Zur Debatte um Männergesundheit

Sebastian Scheele

Männer sterben früher als Frauen, betreiben zu wenig Prävention, leiden unter Wechseljahren-für-den-Mann – die Presse ist voll solcher Diagnosen. Das interessante und widersprüchliche Politikfeld Gesundheit wird durch die Geschlechterbrille noch interessanter und widersprüchlicher, zumal wenn diejenigen in den Blick geraten, die bisher gerade nicht als «Geschlechtswesen» galten. Willkommen in der Debatte um Männergesundheit.

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Mein Körper – mein veganer Tempel

Eine feministische Betrachtung möglicher Risiken und Nebenwirkungen veganer Ernährung

Katharina Röggla

Wenn wir über politische Praxen sprechen macht es Sinn, nicht nur danach zu fragen, ob mit einer bestimmten Praxis das angestrebte Ziel erreicht werden kann, sondern auch, was nebenbei noch passiert, wenn wir uns diese Praxis zu eigen machen. In einer Militanzdebatte müssen wir nicht nur darüber sprechen, ob es den Staat schwächt, wenn Mülleimer brennen: wir müssen auch darüber nachdenken, wie sich Klandestinität auf Gruppenstrukturen und Geschlechterrollen auswirkt. Genauso sollten wir auch bei Veganismus über mögliche Nebeneffekte sprechen – zum Beispiel darüber, was vegane Ernährung  für den Umgang mit Essen und mit Essstörungen für Frauen** bedeuten kann.

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The Caper Brothers

Aski Elber

Der Körper kann als Instrument des Widerstands gefeiert oder als Spiegel der Verhältnisse gefasst werden. Ein Widerspruch? Oder bedingt nicht das eine auch das andere? Aski Elber lädt uns auf eine poetische Reise ein, die als Reise, aber auch als Kampfruf gelesen werden kann.

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Cyborgkommunismus – Maschinenfetisch oder Verheißung?

Für eine linke Debatte zu «Exodus» und «Cyborg»

Michael Jäger & Thomas Seibert

Produziert der moderne High-Tech-Kapitalismus seine eigenen Totengräber_innen? Linke Theoretiker_innen wie Donna Haraway, Toni Negri und Michael Hardt glauben an das emanzipatorische Potential biotechnologischer Augmentationen. Die Symbiose aus Mensch und Maschine, die mit dem Cyborg-Begriff umschrieben wird, deutet damit auf neue Ermächtigungsformen hin. Ob diese Argumentation Hand und Fuß hat oder doch eher eine Generalüberholung benötigt, bleibt zu diskutieren.

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Was heißt Ableism?

Überlegungen zu Behinderung und bürgerlicher Gesellschaft

Rebecca Maskos

Dass Behinderung Leiden bedeuten kann, wird in der Emanzipatorischen Behindertenbewegung nicht mehr wie noch in ihren Anfangszeiten in den 80er Jahren grundsätzlich heruntergespielt zugunsten eines rein sozialen Modells von Behinderung. Dennoch bleibt der Konsens: Die Umstände sind es, die das Leiden mitverursachen. Körper ohne Gesellschaft ist undenkbar, auch Schmerzen und Abhängigkeit haben etwas mit der Situation der Pflege, finanziellen Ressourcen und dem Medizinbetrieb zu tun. Doch diese Erkenntnis will sich nicht so recht herumsprechen.

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Lookism

Vom Umgang mit Schönheit, ästhetischem Urteil und dem Kater danach

Atlanta Athens & HW

Das Thema ist kompliziert. Wie könnte es auch anders sein, wenn schon das Wort ‹Lookism› derart sperrig ist. Für den aus dem englischen Sprachgebrauch entliehenen Begriff gibt es keine direkte deutsche Übersetzung. Verstanden wird unter ‹Lookism›, analog zu anderen strukturellen gesellschaftlichen Unterdrückungsverhältnissen (etwa Rassismus oder Sexismus), diskriminierendes Verhalten gegen Personen auf Grund ästhetischer Urteile. Darunter fallen nicht nur offensichtliche Frechheiten und Tätlichkeiten, sondern auch abschätzige Blicke, zweideutige Kommentare oder sonstige versteckte ausgrenzende Sozialtechniken.

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Remember what's forbidden

Gesellschaftliche Kämpfe um Abtreibung

AK linker Feminismus

«Abtreibungen sind doch legal, das kann doch Jede machen – wieso soll das überhaupt noch ein Thema für die Linke sein?» – so lautet eine recht häufige Reaktion auf feministische Interventionen, die Abtreibung zum Thema haben. Daran zeigen sich zwei Aspekte, die eine Beschäftigung mit der Praxis von Schwangerschaftsabbrüchen für linke Feminist_innen erforderlich machen: Erstens wissen erstaunlich wenige Menschen Bescheid darüber, dass es in der BRD kein Recht auf Abtreibung gibt und was es praktisch bedeutet, eine Abtreibung haben zu wollen. Zweitens ist ein Schwangerschaftsabbruch immer noch ein Tabu.

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Sister Rosetta Tharpe

Aski Elber

Tier, Mensch, Echse, Donner? Eine linke Erzählung über die Gemachtheit des Menschen, seinen Werdegang und die Liebe. Denn: Donnerechsengroße Gefühle holen alle erweiterten Körper wieder auf die existenzielle Ebene des Lebens zurück.

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Fat-Acceptance in den USA

Eine Einführung

Friedrich Schorb

Dicksein gilt als unästhetisch. Vor allem aber gilt Dicksein als gesundheitsschädlich. Organisationen wie die Weltgesundheitsorganisation WHO sprechen von einer globalen Seuche und sehen den dicken Bauch als das zukünftige Gesundheitsproblem Nummer eins. Die Folgen dieser «Übergewichts-Epidemie» werden in dramatischen Worten geschildert. Prophezeit werden nicht weniger als ein Rückgang der Lebenserwartung und ein Kollaps des Gesundheitssystems.

Artikel außerhalb des Schwerpunkts

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Die eigene Bedeutungslosigkeit verlassen

Ein Interview mit einer Aktivistin der Superlinken

Superlinke

«Die Linke in Österreich ist extrem zersplittert. Autonome Gruppen beschäftigen sich gern mit Abgrenzungen, können oft nicht einmal untereinander miteinander, mischen sich wenig ins unreine Handgemenge und mobilisieren leider nahezu nie zu sozialen Fragen.» So die Einschätzung einer Aktivistin eines neuen Organisierungsexperimentes in Österreich mit dem Namen Superlinke bzw. Für eine Linke mit gesellschaftlicher Bedeutung. Im Interview mit der arranca! spricht sie über die Hoffnungen, die sie mit diesem Projekt verbindet.

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Das Ganze Leben – Haltung und Rausch Teil II

Brecht – Bataille – Benjamin und ihre Kritik am Antifaschismus der Arbeiterbewegung

Josef Moe Hierlmeier

In der arranca! #41 wurde die These vertreten, dass sich gesellschaftliche Veränderungen nur in Ausnahmefällen ereignen und die Linke immer dann stark war, wenn es zu einer letztlich unverfügbaren Konstellation zwischen den Kräften der Disziplin (Partei), des Rausches (ästhetische Avantgarden) und des «niederen Materialismus» (gefährliche Klassen) kam. Beispiele dafür sind die Französische und Russische Revolution genauso wie der weltweite Aufbruch von 1968. Auch die Bewegung von Seattle und Genua erklärt sich zu einem Großteil durch die Konstellation in sich heterogener Elemente. Im Folgenden soll dies am negativen Beispiel deutlich werden: an der linken Niederlage gegenüber dem Faschismus. Dazu wird an die Trias Brecht – Benjamin – Bataille erinnert, die in ihren Analysen das Scheitern des Antifaschismus der Volksfrontpolitik vorwegnahmen.

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Den heterosexuellen Geschmack abschaffen?

Auf der Suche nach der queerfeministischen Bewegung - eine transnationale Collage

FelS AG Queerfeminismus

Anfang 2010 hat sich bei FelS die AG Queerfeminismus gegründet. Statt eines Rückzugs queerer und feministischer Ansätze in Nischen, anstelle des braven Verharrens in akademischen Zirkeln oder des professionalisierten Verendens im Gender Mainstreaming nehmen wir Anlauf für eine lebendige, breite, antikapitalistische queerfeministische Bewegung.

Online-Artikel

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Den heterosexuellen Geschmack abschaffen? (Langversion)

Auf der Suche nach der queerfeministischen Bewegung - eine transnationale Collage

FelS AG Queerfeminismus

Anfang 2010 hat sich bei FelS die AG Queerfeminismus gegründet. Statt eines Rückzugs queerer und feministischer Ansätze in Nischen, anstelle des braven Verharrens in akademischen Zirkeln oder des professionalisierten Verendens im Gender Mainstreaming nehmen wir Anlauf für eine lebendige, breite, antikapitalistische queerfeministische Bewegung.

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Getting Rid of the Straight Taste

In Search of the Queer Feminist Movement. A Transnational Collage

FelS AG Queerfeminismus

In early 2010, a queer feminist work group formed within FelS. No retreat of queer and feminist approaches to niches, no uninspired lingering in academia, no professional perishing in gender mainstreaming. Instead, we are preparing ourselves for a vibrant, broad, anti-capitalist queer feminist movement.